Nachtrag zu diesem post von, äh, gestern. In einem SPON Interview faßt Leander Haußmann (ohne den ich auch gut klar käme) heute gut die (verquere und dämliche) Logik hinter Barths Dünnschiß zusammen:
Ich glaube, an bestimmten Dingen ist einfach was dran. Das bewerte ich gar nicht negativ oder positiv. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Zufall ist, dass meine Tochter mehr vor dem Spiegel steht als mein Sohn. Das muss doch irgendwo verankert sein. […] Es gab zuerst die Säugetiere, irgendwann Affen und dann wir. Das war ein langer Prozess, davon muss ja noch was übrig sein in uns. Wenn sich ein Mann nach einer Frau umdreht, dann ist das einfach sein Urinstinkt, da kann er nichts für. […] Eva Herman ist mir völlig egal, aber die Debatte ist interessant, weil man über Eva Herman einen Stellvertreterkrieg führt und sie sich hervorragend dafür eignet, dieses Thema ins Boulevard zu bekommen. Auch hier haben wir Tabus und die sind tatsächlich, da muss ich Eva Herman in gewisser Weise zustimmen, in den sechziger Jahren im Zuge der Emanzipation aufgetaucht. Aber was man darüber vergessen hat, ist, dass die Gleichstellung der Geschlechter noch lange nicht die Unterschiede zwischen ihnen aufhebt.
Ganz großartig. Obwohl ich vermute, daß Leander Haußman hier Witze macht, ist dieser schlecht durchdachte Unfug ja im Grunde schon Allgemeinwissen. Wenn man es anders sieht, muß man sich rechtfertigen, erklären, warum man denn jetzt kein moderner Postfeminist ist, und warum man immer noch “die selben alten Grabenkämpfe” führt wie die “68er”. Gottverdammt. So. Jetzt bin ich wieder stinkig und der Haußmann hat es wohl nicht einmal verdient.
Übrigens, auf die pro forma Frage des Spiegels, ob Haußmanns Tochter ihr Mädchenverhalten nicht von “gewissen Vorbildern” erlernt haben könnte, sagt Haußmann: “Dafür ist sie zu jung”. Entweder das ist wieder ein (bitterer) Witz, oder er meint tatsächlich nur Paris Hilton, Hillary Duff oder so. Ich rate zu einem Blick ins Kinderfernsehen oder in Kinderspielzeugläden. Bittesehr, ein paar schöne Hinweise, wo seine Tochter vielleicht auf Mädchen gedrillt wurde: Hier zum Beispiel, hier, hier, hier, oder hier. Selbstverständlich läßt sich das ganze auch auf Jungs ummünzen.
Das ist alles so verdammt verdammt ärgerlich und den Menschen schwimmen die Felle weg und wenn dann ein paar einigermaßen schlaue und gebildete Menschen, die zumindest ins Auge fassen “aus dem Fluß zu steigen” (finde grad keinen link), eine Veranstaltung machen die (juhu!) zwei Vorträge zum Thema Gender hat, verschwenden sie zumindest einen an einen der blöderen Denker zum Thema (das wird ganz gut von ihr selbst demonstriert, bitteschön, ein Manifest zum Nachlesen). Ach.
Menno.
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